Architekt beleidigtEin älteres Ehepaar möchte von der Eigentumswohnung in ein eigenes Haus wegen der galoppierenden Betriebskosten. Die Kundenwünsche beleidigen den Architekten.
Wenn jemand aus meinem Verwandten- oder Bekanntenkreis ein Haus baut ist es immer eine todtraurige Nachricht. Junges Ehepaar mit 280m² Wohnfläche, aber nur 2cm Wärmedämmung im kontinentalen Klima Rumäniens. Neubau mit Ölheizung auf Fremdwährungskredit, der Kurs des Schweizer Franken bringt ihm um. Die Befüchtung, dass die Steigerung der Betriebskosten so dramatisch wird, dass der noch Überlebende Ehepartner in Schwierigkeiten gerät ist ja sehr real. Also wäre doch die logische Option 80 m², das reicht für 2 Personen vollkommen, Passivhausstandard, Photovoltaik, Bufferakku, Wärmepumpe. Größtmögliche Sicherheit in den unruhigen Zeiten die auf uns zukommen. Ich befrage den Unglücksraben, Passivhausstandard? "Nein, war zu teuer", Photovoltaik? "Nein, war zu teuer". Wieviel Quadratmeter? "Wir hatten Streit mit den ersten Architekten, der war so beleidigt, dass wir nicht 160m² bauen wollten. Wir mussten erst einen anderen Architekten suchen, der bereit war nur 120m² zu bauen".
Architekten im Pyramidenbauwahn. Wer will schon für einen armen Schlucker planen, der für 2 Personen nur 120m² Wohnfläche will? Betriebskosten? Krisensicherheit? Eigenversorgung? Ich wage ja gar nicht daran zu denken, was so ein "Architekt" zu 80m² Wohnfläche gesagt hätte. So werden Menschen die eigentlich guten Willens sind eine ernsthafte Zukunftsvorsorge zu betreiben von völlig verantwortungslosen fortbildungsresistenten Architekten an der Erfüllung Ihrer Träume gehindert und geschädigt. |