CCS nicht konkurrenzfähig?Sollte CCS in der Europäischen Union vorgeschrieben oder subventioniert werden, was ein mögliches Ergebnis von insgesamt 12 derzeit laufenden Pilotprojekten wäre,könnte sich die Braunkohle in Deutschland als tragende Säule der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen behaupten. Der zusätzliche Energiebedarf einer CO2-Abscheidung und -Speicherung führte jedoch beim bisherigen Kraftwerksbestand zum notwenigen Abbau von bis zu einem Viertel Milliarden Tonnen Kohle pro Jahr.
Die entsprechende Aushebung von zwei Suezkanälen pro Monat würde ausserordentlich umfangreiche Bergbau- und Rekultivierungsaufgaben im Vergleich zu den vielfältigen Konzepten einer nachhaltigen Regionalwirtschaft hervorrufen. In Brandenburg, Deutschlands zweitgrößtem Braunkohlenbergbauland, hat der Beirat für Nachhaltige Entwicklung und Ressourcenschutz resümiert, dass CCS weitaus teurer wäre, als eine alternative Strategie aus Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und neuen Speichertechnologien. Komplexe Genehmigungsvorschriften wären für alle CO2-Lagerstätten erforderlich.
Die entscheidende Herausforderung für die künftige Nutzung der Braunkohle ist daher die Etablierung einer langfristigen Investitionssicherheit für unerprobte Technologien auf unbekanntem geologischen Terrain geworden. Im Vergleich dazu gelten die erneuerbaren Energien bereits als einsatzfähig. Dieser Entwicklungsvorsprung sowie ihre Unabhängigkeit von knapper werdenden Brennstoffen tragen zur überragenden Wettbewerbsfähigkeit selbst nach erlangter Marktreife von CCS bei. Gastbeitrag von Jefffrey H. Michel |