Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfenIn grober Unwissenheit über das Stromspeicherproblem fallen Ausdrücke wie ''Atomstromautobahn'' oder ''Atomstromveredelungsanlage'' wenn es um Infrastruktur zum Speichern geht.
Frankreich zeigt, ein Stromnetz mit rund 80% Strom aus Atomkraft ist möglich. Man kommt mit in Relation zur Atomstrommenge minimalen Speichereinrichtungen aus. Atomkraftwerke sind träge bei der Leistungsanpassung. Also wenn man einer abfallenden Last nicht schnell genug folgen kann, ensteht nicht verwertbarer Stromüberschuss. Überschuss ist Abfall. Speicherkraftwerke sind in dem Sinn Abfallverwertung. Aus Abfallstrom wird wertvoller Spitzenstrom. Speicherkraftwerke in den Alpen sind derzeit die billigste Variante. Gebe es diese nicht, müsste man auf die nächst teurere Variante ausweichen, etwa Druckluftkraftwerke. Das Speicherproblem ist bei der Atomkraft relativ unbedeutend.
Schon bei 80 GW Wind und 160 GW Solarstrom können an einem sonnigen windigen Tag 3 mal mehr Strom ins deutsche Netz eingespeist werden, als gerade verbraucht werden. Theoretisch könnte man mit 100 GW Wind und 300 GW Solarstrom zu ähnlich hohen Anteilen an erneuerbarer Energie kommen, wie die Franzosen beim Atomstrom. Aber da könnten an einem sonnigen und windigen Tag 5 mal mehr Strom ins deutsche Netz eingespeist werde als gerade verbraucht wird. Da ist Speichertechnik auf einmal nicht mehr eine Kostenoptimierung: "Oh, unsere Atomkraftwerke produzieren gerade 3 GW zuviel Strom, die Lastkurve ging zu schnell runter, wir brauchen Speicher zur Kostenoptimierung". Da ist Speichertechnik eine Existenzfrage. "Oh, unsere Sonnen- und Windkraftwerke produzieren gerade 300 GW zuviel Strom". Dazu wird es aber niemals kommen, weil solange die Speicherfrage nicht gelöst ist, werden einfach Sonne und Wind nicht in dieser Dimension ausgebaut werden. |